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HighEnd München 2023

Die HighEnd in München als die weltweit führende Messe der HiFi-Branche ist für uns jeder Jahr ein Pflichttermin, den wir gerne wahrnehmen. Wohl wissend, dass wir wieder einmal keine Chance haben, Alles zu sehen und zu hören. Das Angebot aus aller Welt ist ganz einfach zu gross und jedes Jahr sind wieder neue Marken dabei, von senen wir trotz 50 Jahren HiFi-Erfahrung noch nie etwas gehört haben. Wir lernen also jedes Mal dazu und freuen uns darüber, dass die Hifi-Szene so lebendig ist.
Unten finden Sie unseren aktuellen, garantiert subjektiven und unvollständigen Messebericht.

 

Live!

Meine Frau und ich haben es uns zur Gewohnheit gemacht, den Besuch der HighEnd in München mit Live-Konzerten im Nightclub des Hotels Bayrischer Hof zu verbinden. Es geht eben doch nichts über Live und für Jazz-Freunde ist da die Atmosphäre eines Clubs ideal. Wir haben die Saxophonistin Carolyn Breuer gehört mit der Pianistin Andrea Hermenau.

Ein wunderbares Musikerlebnis und eine tolle Einstimmung auf den Besuch der HighEnd am nächsten Tag.

Business

Als HiFi-Fan denkt man bei der HighEnd an den Spaß am Hobby HiFi, an akustische und visuelle Eindrücke, vielleicht auch an die Vorbereitung der nächsten Kaufentscheidung.

Für die Aussteller ist der Zweck einer Messe, Geschäfte zu machen oder anzubahnen. Den HiFi-Fan will man durch Beratung und Vorführung motivieren, das eigene Produkt zu kaufen. Aber das ist nur eine Seite der Medaille. Die HighEnd ist der wichtigsteTreffpunkt der Branche für B2B, Geschäfte untereinander. Hersteller suchen neue Absatzmärkte, den Kontakt zu Händlern und Importeuren in anderen Ländern, zu Zulieferern. Vertriebe suchen neue Marken und Produkte, um sie in ihrem Vertriebsgebiet dem Fachhandel anzubieten. Hersteller von Bauteilen - Frequenzweichen und Teilen davon (siehe Foto), Lautsprechermembranen und Sicken, gefrästen Frontblenden, kompletten Gehäusen, Kabeln etc. - suchen den Kontakt zu HiFi- Marken und Herstellern.

Gut gefallen hat uns auch, dass die HighEnd einen kleinen Bereich hat für Startups, für die eine eigene Messepräsenz mit Stand und Vorführraum nicht finanzierbar wäre.

Höreindrücke 1

Wir haben uns darauf beschränkt, einige Höreindrücke von Neuheiten oder uns nicht so geläufigen Produkten zu sammeln. Produkte, die wir ohnehin im Studio haben, müssen wir nicht auf der Messe hören. Es gab Enttäuschungen, Korrekturen und Überraschungen.
AVANTGARDE hat einen guten Ruf für große Hornsysteme. Wir sind in die Vorführung des iTRON - Hornsystems und ziemlich schnell wieder raus, weil es zwar laut und dynamisch, aber steril und blutleer klang. Eine Stunde später waren wir wieder da, weil wir nicht glauben wollten, dass das alles war. Und siehe da, was wir dann hörten war eindrucksvoll und hörenswert. Zwar nicht ganz unser Ding, weil überlebensgroß (ich mag es nicht, wenn ich weit von oben angesungen werde) und für unser Empfinden zu aggressiv, aber da kann man sicher auch anderer Meinung sein. 
Bei NAIM und FOCAL dann zwei interessante Erlebnisse: die neue NAIM Serie 300 und die FOCAL Stelle Utopia. Klang musikalisch, groß, weiträumig und hat schon Spaß gemacht. Ich war aber der Meinung, dass die Boxen nicht optimal standen. Ein typisches großes Naim-System mit stapelweise Geräten, darunter etlichen Netzteilen. Gesamtpreis der Anlage ca. 170000.-.

Und dann ein kleines System in einem anderen Raum. NAIM All-In-One Streamer-Verstärker Uniti Star (4700.-) und ein Paar neue FOCAL Boxen (Modell habe ich vergessen, ca. 3000.-/Paar). Das hat das große System schlicht und einfach deklassiert. Weil es super auf den Punkt gespielt hat. Hier hat ein Naim-Mitarbeiter die Aufstellung und das Setup gemacht, der weiß wie´s geht !

Höreindrücke 2

Wir kamen  in die Vorführung bei den Kollegen vom High Fidelity Studio Augsburg , die u.a. den Vertrieb der Hana-MC-Systeme und von MoFi Plattenspielern machen.

Dort gabs von MoFi jetzt auch Lautsprecher zu hören, das Source Point 8  Breitband-Koaxial-System im klassischen Bookshelf-Format. Basis-Technik und Look retro, aber Entwickler Andrew Jones ist total ausgefuchst und hat die Vorteile dieser Bauweise, nämlich Lebendigkeit und tolle Bühne, voll rübergebracht ohne breitbandtypische Verfärbungen. Der Klangeindruck war absolut überzeugend, mit ausgezeichneter Stimmwiedergabe, mit toller Dynamik und unerwartet kraftvollen Bässen. Preis günstige 3000.-/Paar. Für 2000.-€ mehr gibt es die größere Source Point 10.
Wir werden den Lautsprecher ca. Ende Juni/Anfang Juli bekommen. 

Höreindrücke 3

McIntosh und die auch zu McIntosh gehörende Marke Sonus Faber waren nicht auf der HighEnd, sondern im exklusiven Rahmen im Hotel Kempinski Vier Jahreszeiten vertreten.

Hier haben wir zwei Anlagen gehört, eine mit einem großen McIntosh Aufgebot und den neuen Sonus Faber Stradivari C2. Überzeugende Wiedergabe, wie man es von solch einem System erwartet, mit dem kleinen Extraschuss McIntosh-typischer Vollmundigkeit. 

 

Die Überraschung war auch hier die kleinere Anlage: Retro ist angesagt und McIntosh, bei uns in Deutschland eigentlich nur für HiFi-Elektronik bekannt, hat mit dem Modell ML1 einen Lautsprecher-Klassiker aus der eigenen Vergangenheit in modernisierter Form wieder aufgelegt.
Auch hier ein überzeugender Einstieg mit den Vorserienmodellen. Der Preis wird bei ca. 15000.-/Paar liegen. Der Liefereinsatz wird noch ein paar Monate dauern.

50 Jahre Jubiläen

Linn hat den neuen Lautsprecher 360, vorgestellt im April bei der 50-Jahr-Feier in Glasgow, in München vorgeführt. Wir haben ihn in München nicht angehört, denn wir haben ihn seit einer Woche selbst im Studio und kennen die überragende Klangqualität. Ich habe auch auf der HighEnd nichts gehört, was besser wäre. Was Linn allerdings besser machen könnte, ist die Messe-Präsentation. Etwas mehr Mühe und Aufwand und eine bessere Ausleuchtung wären durchaus angemessen!

Ebenfalls 50 wird REGA und wir erwarten als Jubiläumsmodell den Klassiker Rega P3 erstmals in Walnuss und mit verbesserter Ausstattung für 1099.- ca. Ende Juni.

Etwas später wird ein weiteres Geburtstagskind bei uns  im Klangstudio auftauchen und musikalisch Akzente setzen: der legendäre NAIM NAIT Vollverstärker wird kräftig modernisiert neu aufgelegt nach 50 Jahren. Das Design ist das klassische "Chromebumper"- Design. Es sind wie früher nur 3 Eingänge (davon 1 Phono) und wie früher gibt es keine Fernbedienung. Aber ein doppeltes Netzteil: ein Ringkerntrafo-Netzteil für den Musikbetrieb und ein stromsparendes Schaltnetzteil (0,5W) für Standby. Neu ist auch der Kopfhöreranschluss. Preis ca. 3000.-. Es werden nur 1973 Stck. gebaut. Wir haben schon welche vorbestellt. Ein echter Tipp für puristische HiFi - Fans. Musik pur!

Das nächste 50er Jubiläum:

Wir feiern 2024 50 Jahre Klangstudio Rainer Pohl ! 

Analogträume

Plattenspieler sind immer ein großes Thema und auch eine große Spielwiese.
ProJect bringt immer wieder ausgefallene Themenplattenspieler heraus. Diesmal war der Prototyp des Modells "Dark Side of The Moon", eine Hommage an Pink Floyd, zu sehen. Wenn er lieferbar ist, werden wir ihn da haben.

Analog extrem

Hier 2 weitere Plattenspielermodelle, die die extreme Spannweite der Szene aufzeigen:

Beim ProJect LP-Streamer wird´s manchem Analog-Puristen gruseln, aber ein Plattenspieler, der ins Netzwerk streamt ist für Anwender, die keine richtige Anlage haben, sondern nur Streaming-Lautsprecher, die Lösung, LPs zu hören. Und vielleicht kommt dann manch einer auf den Geschmack für hochwertigeres HiFi...

Thorens reiht sich mit dem Reference in die Riga der Monster-Plattenspieler ein. 

Gehört habe ich sowohl den Thorens als auch den ProJect noch nicht.

Messesplitter

Melco stellt die besten NAS-Server her und setzt mit dem neuen N 1 S 38 neue Maßstäbe. Ich habe ihn gehört und es ist erstaunlich, was man noch an mehr Klang aus den digitalen Datensätzen herausholen kann. Der Preis ist mit 14000.- sportlich, aber der neue N1 rechtfertigt das vom Aufwand an Elektronik und Gehäuse und erst recht vom Klang.
Mit dem N5 H60 gibt es den "kleinen Bruder" für rund 9000.-

Finite Elemente knüpft mit neuen, aktualisierten Hifi-Möbeln und Basen an alte Erfolge an. Das Top-Modell für rund 30000.- ist ein ausgefuchstes technisches Highlight aus perfekt verarbeitetem Carbon. Weitere Modelle der Pagode-Baureihe in Aluminium und Holz gibt es ab ca. 3500.-
Auch die Gerätebasen aus Carbon sind vielversprechend und  nach der Messe bekommen wir eine zum Test.

Tschüss, bis zur HighEnd 2024

Es gäbe noch viele weitere Themen und Produkte, aber das war´s für dieses Jahr. Den nächsten HighEnd Bericht gibt´s 2024.

Mein Tipp: Warten Sie nicht so lange, kommen Sie einfach zu uns ins Klangstudio.

Ihr Rainer Pohl